Unser Wald im Klimawandel – Zusammenfassung

Prof.Dr. Peter Spathelf, von der Hochschule für Nachhaltigkeit und Entwicklung Eberswalde und Beauftragter für Klimawandel beim Deutschen Forstverein referierte über die veränderte Situation des Waldes durch den Klimawandel. Vorher stellte Förster Frank Mosch die Klimaaufzeichnungen für den Tegeler Forst  – insbesondere den Temperaturverlauf und den Wasserhaushalt –  dar, sowie die entsprechenden Auswirkungen des Sommers 2018 auf unseren Wald.

Der deutsche Wald gilt durch den Klimawandel als gestresst und dadurch anfälliger gegen Schädlinge und Baumpilze. Der naturnahe Waldbau muss in Hinblick auf langfristige Waldbaustrategien immer kurzfristiger überprüft werden. Im Forschungszentrum Eberswalde werden Untersuchungen gemacht welche Baumarten beim Klimawandel eine Zukunft haben.
Baumarten aus südlicheren Gefilden sind angepasster und müssen verstärkt beim zukünftigen Waldbau berücksichtigt werden.
Der deutsche Wald ist mit 48 % in privater Hand. Durch den Klimawandel wird mit einem Wertverlust bis zu 50 Prozent gerechnet.
Da man mit dem Verlust rechnen muss, sollte rechtzeitig gegengesteuert werden.

Aus der „Mode“ gekommene Baumarten wie Linde, Weisstanne, Edelkastanie und Hainbuche sind bei der Klimaerwärmung angepasster und sollten stärker berücksichtigt werden, weil sie resilienter sind.
Bäume aus anderen Regionen wie die Douglasie, Japanlärche, Große Küstentanne, Riesenlebensbaum  oder die amerikanische Roteiche sollten in Zukunft – auch wenn sie schon vor vielen Jahren eingewandert sind – in gewissen beschränkten Maße – mit angebaut werden.

Durch noch größere Vielfalt wird das System Wald insgesamt stabiler und abwehrbereiter.

Der Anteil an liegendem und stehendem Totholz soll etwa bei 10 Prozent liegen, was bei uns in Tegel annähernd erreicht ist.
Für die Umwelt ist dies enorm wichtig auch wenn es den Vorstellungen mancher Waldbesucher optisch zuwider läuft. Auch ist es im Bereich des Totholzes immer feuchter als in der direkten Umgebung . Unser Wald ist ein Wald und kein Park, es ist ein Lebensraum für viele Lebewesen und wichtig für den Wasserhaushalt, die Luftreinhaltung und das Klima.

Waldromantiker wie Bestsellerautor Peter Wohlleben haben einen neuen Hype für den deutschen Wald bewirkt.  Mit Wohllebens Thesen hat sich Professor Dr. Spathelf aber ausdrücklich nicht identifiziert. In Mode gekommene Dinge wie Waldbaden und Waldgesundheit sind dazu gekommen und haben auch eine neue Begeisterung für den  Wald hervorgerufen.

Sturmschaden vom Oktober 2017

Die Auswirkungen von starken Stürmen und die Waldbrandgefahr waren weitere Themen.

Bei der anschließenden Diskussion ging es konkret auch um Waldbrandgefahr in unserer direkten Umgebung. Der Mischwaldcharakter des Tegeler Waldes  und die gut aufgestellte Feuerwehr ringsherum, sowie die zahlreichen Waldbesucher mit Handy lassen die Gefahr eines unentdeckten Feuers als gering erscheinen.

Förster Mosch erklärte das System der Rückegassen für die tonnenschweren Harvester um eine möglichst geringe  Bodenverdichtung zu erreichen.

Rückegasse mit „Fahrbahn“ aus nicht verwertbarem Holz

Markierung der Rückegasse

Harvester im Tegeler Forst

Werkzeug des Harvesters

Bei einer Waldführung am 26.1. um 11:00, Treffpunkt Parkplatz Strandbad Tegel können anschaulich konkrete Fragen  erläutert werden.

Ein interessante Veranstaltung mit der wissenschaftlichen Darstellung der Veränderungen von Klima und Wald, sowie die konkreten Auswirkungen auf unseren Wald und die notwendigen Eingriffe durch Mensch und Maschine.

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